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Das Gebiet der Wadlhauser Gräben

Dieses wunderschöne und abwechslungsreiche Gebiet ist südlich von München gelegen und umfasst weit über 1.000 Hektar. Es beherbergt ein großes Waldgebiet, insofern besonders, weil zusammenhängende Wälder in dieser recht dicht besiedelten Region selten geworden sind. Für wilde und scheue Tiere, die zwischen Starnberger See und Isartal unterwegs sind, ist der Wald ein wichtiger Lebensraum.

Anders als der Name "Wadlhauser Gräben" vermuten lässt, ist die Landschaft sehr hügelig. So finden sich hier die höchsten Erhebungen in der Region angrenzend an den Münchner Süden. Es gibt im ganzen Gebiet kaum 100 Quadratmeter, die komplett eben wären.

In großen Teilen wächst in diesem Bereich inzwischen Mischwald, der sehr gesund ist. Damit heben sich die Wadlhauser Gräben deutlich vom Forstenrieder Park ab, in dem noch immer weitgehend Fichten stehen. Die Bayerischen Staatsforsten, denen große Bereiche des Waldgebietes gehören, führen den Wadlhauser Wald gerne als Vorzeigewald an, weil er sich so gut entwickelt hat.

Bedeutend sind auch die zahlreichen Biotopflächen, die sich verstreut im ganzen Waldgebiet befinden. Es gibt wassergefüllte wie auch nur feuchte Senken. Diese entstanden zum Teil aus ehemaligen Waldweihern oder teilweise auch aus Toteislöchern. Wie in Gutachten festgehalten, gibt es auf kleinen Flächen in feuchten Biotopen Moorreste sowie Feuchtbrachen (aus ehemaligen Großseggenrieden) und Wasserflächen mit geschlossener Wasserlinsendecke. Auch trockene Vegetationsstrukturen findet man im Gebiet, beispielsweise im Bereich der ehemaligen Kiesgrube westlich der Autobahn; hier gedeihen teils trockene Initialvegetation und teils kleinflächige Magerrasenreste.

Dank seiner abwechslungsreichen Landschaft und seiner gesunden Mischung bietet das Waldgebiet auch zahlreichen inzwischen selten gewordenen Tierarten Lebensraum und Schutz: Fledermäusen wie gefährdeten Greifvögeln (Milane, Bussarde) und auch vom Aussterben bedrohten Tieren wie den Gelbbauchunken und Alpenmolchen.

Ein von uns in Auftrag gegebenes ornithologisches Gutachten weist 2012 offiziell die gefährdeten Tierarten nach. Einen Windpark mitten in das Waldgebiet wollte die Gemeinde Berg und das Landratsamt Starnberg trotzdem stellen. Unsere Defizitanalyse zeigte die Mängel der speziellen Artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) auf, die im Zuge der Genehmigungsanträge gemacht wurde. Ein weiteres Gutachten belegte ebenso 2014 die geschützten und gefährdeten Vögel und die Mängel der Gutachten der Projektierer. Auch der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) und der Bund Naturschutz (BN) sahen die Planungen kritisch, da für geschütze Tiere das Tötungsrisiko zu hoch ist.

Und Berg baute.

Links zu Vögeln, die in den Wadlhauser Gräben zuhause sind:

Romilan (Nabu, Wikipedia, Fotografie)
Wespenbussard (Wikipedia)
Mäusebussard (Deutsche Wildtierstiftung, Nabu)
Baumfalke (Natur Fünfseenland und Wikipedia)
Turmfalke (Nabu und Nabu-Braunschweig)
Schwarzspecht (Deutsche Wildtierstiftung, Nabu)
Waldohreule (Eulen und Eulenwelt)

Links zu Fledermäusen, die in den Wadlhausergräben leben:

Großer Abendsegler (Fledermausschutz, Naturschutz Land BW, Nabu Schleswig-Holstein)
Rauhautfledermaus (LBV München)
Zwergfledermaus (Nabu)

Warum Fledermäuse so wichtig für unsere Natur sind
Silke Rieboldt: "Fledermäuse sind sehr nützliche Tiere, da sie sich vorwiegend von Insekten ernähren und somit die Insektenbestände regulieren. Letztendlich hat jede Art eine wichtige Aufgabe in unserem Ökosystem. Stirbt eine Art aus, kann das zu ungeahnten Folgen im gesamten Ökosystem führen. Alle Arten stehen wie in einem Netz miteinander in Beziehung. Wenn ein Knotenpunkt verloren geht, kann das ganze Netz zusammenbrechen."
Hier gehts zum kompletten Interview.
Weitere Infos zu Fledermäusen und ihrem Nutzen.

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